Wow, dein Buch ist fertig. Unglaublich viel Herzblut und monate- bis jahrelange Arbeit stecken drin. Der Moment, wenn du ENDE auf die letzte Seite schreibst und rundum zufrieden mit
deinem Werk bist. Wie geht es jetzt weiter?
Der SP-Markt ist mehr als verwirrend. Es gibt an jeder Ecke im Netz Infos ohne Ende und du siehst den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Zwei Dinge sind jetzt ganz wichtig:
- Du musst dich entscheiden, was du willst und wie dein Buch aussehen soll. Amazon oder BoD, Eigenverlag, Hardcover oder Paperback? Möchtest du groß rauskommen oder nur 50 Bücher zu Weihnachten verschenken?
- Du brauchst einen Fahrplan, wie du jetzt Schritt für Schritt vorgehst.
Zuerst ein paar erschütternde Zahlen zur Buch-Veröffentlichung:
Von 10.000 bei Verlagen eingereichten Manuskripten gehen 9800 ungelesen zurück, 200 werden gelesen, 2!!! werden
veröffentlicht.
Das sind 0,02%.
Kein Wunder, dass die Zahl der SP-Veröffentlichungen in Deutschland rasant um ca. 25% jedes Jahr ansteigt – die Zahl liegt bei über 70.000 neuen Büchern.
Jetzt erst recht! sollte das für dich heißen. Gerade Self-Publishing bietet dir eine Menge Chancen, mit deinem Buch sichtbar zu werden. Wie das genau geht, zeige ich dir in diesem Artikel.
Self-Publishing – was ist das eigentlich?
Kurz: die selbstständige Veröffentlichung eines Buches. Entweder übernimmst du als Autor die Aufgaben eines Verlages selbst oder suchst dir passende Dienstleister dafür. Was ist vor der eigentlichen Veröffentlichung zu tun?
- Korrektorat / Lektorat
- Buchsatz
- Gestaltung des Covers
Ein Self-Publishing-Dienstleister übernimmt die Herstellung deines Buchs als gedrucktes Buch oder/und als E-Book sowie die Distribution im Buchhandel.
Self-Publishing – was ist das eigentlich NICHT?
Self-Publishing ist NICHT gleichzusetzen mit Selbstverlag oder Eigenverlag! Hier bist du allein für die Vermarktung deines Buches zuständig, während dir ein SP-Dienstleister dabei hilft.
Warnung vor Aktionen im Eigenverlag
Es ist nicht ratsam, auf eigene Faust zu veröffentlichen.
Im Eigenverlag wirst du es schwer haben, dein Buch in den Buchhandel zu bekommen: Die Buchgroßhändler (Barsortimente) nehmen fast keine neuen (kleinen) Verlage auf. Dir bleibt dann nur
die Möglichkeit, das Buch selbst an den Leser zu bringen.
Im worst case hast du dann ein paar hundert Bücher zuhause, die kein Händler haben wird. Du bleibst also auf den Druckkosten sitzen. Wobei der Druck des eigenen Buches meistens nicht das
Problem ist.
Irrtümlicherweise wird Self-Publishing häufig mit der Veröffentlichung eines E-Books gleichgesetzt.
Dieser Irrtum ist dadurch entstanden, dass E-Books anfangs zuerst im Self-Publishing angeboten wurden. Das Erstellen und Verbreiten eines E-Books ist viel einfacher als bei einem gedruckten Buch.
Allerdings machen E-Books nur etwa 6% der Gesamtumsätze im Buchmarkt aus. Autoren, die ausschließlich ein E-Book veröffentlichen, verpassen also etwa 94% der möglichen
Einnahmen!!!
Was sind die Vor- und Nachteile des Self-Publishings?
SP – Faktor Zeit und Geld
Vorteile
- Beim Self-Publishing hast du höhere Margen als bei einem Verlag
- Du kannst veröffentlichen wann du willst und bist nicht an Wartezeiten gebunden
- Dein Bucherfolg ist nicht von den Leistungen des Verlags abhängig
Nachteile
- Bei einer Veröffentlichung entstehen (hohe) Kosten
- Auch für die Vermarktung muss man Geld ausgeben
- Als Self-Publisher ist man auch Projektmanager und muss daher viel Zeit investieren
SP – Faktor Reichweite und Bekanntheit
Vorteile
- Du kannst dir deine eigene Marke von Anfang an aufbauen und mit jeder Veröffentlichung wächst sie ein Stück
- Du baust dir deine eigene Reichweite auf: Du sammelst deine eigenen Stammleser
- Du gehst nicht in Tausenden Veröffentlichungen unter
Nachteile
- Du fängst quasi bei “Null” an
- Reichweite erarbeitet sich im Self-Publishing nicht von selbst: Du musst aktiv etwas dafür tun, um bekannt zu werden
- Gerade als Anfänger/in ist es schwierig, potentielle Stammleser bei der Stange zu halten.
Self Publishing: Lohnt sich das überhaupt?
Die große Frage beim SP lautet: Lohnt es sich finanziell?
Kann man die Investitionen wieder hereinholen? Und was sind die nötigen Schritte?
Vergiss zunächst das SP und stelle dir vor, du verwirklichst deinen Traum, indem du dein erstes Unternehmen gründest: sei es ein Restaurant, ein Café oder ein Start-up. Du musst die Basics
abdecken: Standort finden, Mitarbeiter einstellen, Technologie implementieren, Werbung machen, um Kunden zu gewinnen, die hoffentlich wiederkommen und positiv über dich sprechen.
Würdest du dich in solchen Fällen fragen: "Lohnt sich das?" Wahrscheinlich nicht, oder? Du investierst im Voraus, um den Erfolg anzustoßen. Die meisten Gründer zahlen sich oft
monate- oder jahrelang kein Gehalt aus. Alles, was verdient wird, fließt wieder ins Unternehmen, bis es fest auf eigenen Beinen steht.
Genau so ist es beim SP. Nein, du wirst nicht unbedingt reich mit einem Buch, vielleicht auch nicht mit fünf oder zehn. Aber du machst das für dich. Und – der Weg ist das Ziel –
irgendwann kommt der Moment, in dem sich die Investition auszahlt, monetär und emotional, und du deinen Traum verwirklichst. Versprochen.
Wie läuft Self-Publishing ab?
Hier sind die wichtigen Schritte, die du einen nach dem anderen gehen solltest, um dein Buch professionell und erfolgreich zu veröffentlichen.
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Lektorat: Wenn du dein Buch fertig geschrieben hast, ist ein Lektorat oder / und ein Korrektorat dringend zu empfehlen. Ein Lektorat ist mehr, es überprüft dein Buch
auf stilistische Unsauberkeiten, checkt den Text auch auf logische Handlungsabläufe usw. Da du als Autor manchmal einfach „betriebsblind“ bist, kannst du so üble Fehler vermeiden.
- Ein Korrektorat ist die Prüfung auf Rechtschreib- und Trennfehler, versorgt dein Buch mit richtiger Zeichensetzung usw.
-
Covergestaltung: In der Regel schreibst Du dein Buch, es ist selten, dass du auch dein Cover professionell gestaltest. Das ist auch okay so, und es empfiehlt sich, einen
professionellen Designer für die Covergestaltung zu beauftragen. Das Buchcover ist der erste Eindruck, den der potentielle Kunde von deinem Buch hat. Hier entscheiden
Millisekunden über Top oder Flop. Also, mach es besser vernünftig :-)) Einige Self-Publishing-Dienstleister bieten dafür einen Online-Coverdesigner an, bei dem Autoren aus verschiedenen
Vorlagen ein Design auswählen und dieses dann nach eigenen Wünschen anpassen können (sogenannte „Premades“)
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Gestaltung des Innenteils / Buchsatz: Dein Leser erwartet einen einwandfreien, professionellen Buchsatz. Man KANN ein Buch in Word setzten, aber empfehlenswert ist es nicht.
Wenn du dich nicht selber in die Materie einarbeiten willst – es gibt Programme und Dienstleister wie mich :-))
Ich habe zum Thema einige Blogartikel geschrieben:
- Einen Artikel, warum ein guter Buchsatz so wichtig ist, findest du hier:
So wird dein Buch sichtbar und attraktiv – 11 Gründe für ein professionelles Buchdesign - Einen guten Einblick in die Materie erhältst du in diesem Artikel:
Guter Buchsatz macht den Unterschied. Wie wird mein Manuskript zur professionellen Druckvorlage? - Und wenn du lesen willst, wie ich zum Buchdesign gekommen bin –
Von der Allround-Grafik zum Buchdesign.
- Einen Artikel, warum ein guter Buchsatz so wichtig ist, findest du hier:
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Auswahl des passenden Self-Publishing-Dienstleisters: Was ist dir bei einer Buchveröffentlichung wichtig? Willst du, dass dein Buch effektiv vermarktet wird? Wünschst du dir
möglichst gute Margen? Brauchst du einen persönlichen Ansprechpartner?
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Die größten bekannten Dienstleister sind Amazon KDP (Kindle Direct Publishing), ePubli, BoD und Tredition. Ziemlich schwierig und zeitaufwendig, die alle in ihren Leistungen
zu vergleichen. Es ist auch Geschmacksache, welche Webseite dir sympathisch ist und wo du dir gerne deine Infos holst. Hier findest du demnächst einen Blogartikel zum detaillierten
Vergleich der Big Four.
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Verkaufspreis festlegen: Verkaufe dein Buch bloss nicht zu günstig. Du hast lange daran gearbeitet und ausserdem in ein Lektorat, Covergestaltung und Buchsatz investiert.
Leser sind bereit dafür zu zahlen. Informiere dich, welche Preise für dein Genre realistisch sind.
DEIN BUCH IST ES WERT!
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Erstellung der Metadaten: Damit ein neuer Buchtitel gut gefunden werden kann, sind die Daten in den vom Buchhandel genutzten Katalogen wichtig. Dazu zählen die
Verschlagwortung, also unter welchen Begriffen ein Buch gefunden werden soll, und eine aussagefähige Autorenvita. Außerdem sollte die Kurzbeschreibung Aufmerksamkeit erzeugen.
-
Werbung und Marketing: Ein Buch, das keiner kennt, kauft keiner. Beginne dein Buch bekannt zu machen. Hier gibt es viele
Möglichkeiten:
- Werbemaßnahmen in den sozialen Medien, also Facebook, Instagram und Twitter. Hier erreichst du sehr schnell viele potenzielle Leser.
- Anzeigen passend zu deiner Zielgruppe schalten
- Versuche den Kontakt zu Bloggern und Journalisten aufzubauen, und bitte sie, eine Rezension über dein Buch zu schreiben.
- Der schwierigste Weg ist, Buchhändler direkt anzusprechen. Diese planen ihr Sortiment meistens lange im Voraus und nehmen nur selten Titel ausser der Reihe in ihr Sortiment auf.
- Du konkurrierst mit mehr als 100.000 Büchern, die jedes Jahr neu auf dem Buchmarkt erscheinen, um eine gleiche Anzahl von Buch-Käufern. Wenn Buchverkäufe für dich wichtig sind, ist Marketing die wichtigste Aufgabe beim Self-Publishing
- Regelmäßige Überprüfung: Checke anhand deiner Verkaufszahlen, ob deine Maßnahmen sinnvoll sind oder nicht. Achte bei der Auswahl des Self-Publishing-Dienstleisters darauf, dass dir aussagefähige Statistiken zur Verfügung gestellt werden.
Auf den Bildern nochmal die Blogartikel zum Thema. Lies hier auf meiner Webseite mehr übers Marketing.
Genaue Infos dazu findest du in diesen gut recherchierten Artikel bei tredition.de:
Self-Publishing 2024: Dein Weg zum Bucherfolg
Buch veröffentlichen in 2024 – 3 Schritte zum Bucherfolg
Welche Self-Publishing-Anbieter gibt es?
Es gibt drei Kategorien von Self-Publishing-Dienstleistern bzw. -Plattformen:
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Reine E-Book-Dienstleister: Bei diesen kannst du nur ein E-Book, aber kein gedrucktes Buch veröffentlichen. Nachteil bei diesen Anbietern ist, dass du
ausschließlich E-Book-Leser mit deinem Buch erreichst. Diese machen im deutschsprachigen Buchmarkt aber lediglich knapp 6% aus. Anbieter sind Amazon Kindle, Google Books, Apple iBooks, Tolino
usw.
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Print- und E-Book-Dienstleister: Sie bieten auch die gedruckte Publikation und den Vertrieb an. So haben Autoren den Vorteil, dass ihr Buch auch im Buchhandel
bestellbar ist. Autoren haben bei diesen Anbietern das volle Potenzial, jeden Leser zu erreichen.
Anbieter sind z.B. BoD oder tredition.
- Self-Publishing-Dienstleister mit nur einem Vertriebskanal: Hier handelt es sich um alleinstehende Anbieter, bei denen ein veröffentlichtes Buch nur in deren Onlineshop erhältlich ist. Dazu zählen z.B. Tolino oder Amazon. Der klassische Buchhandel, über den 85% des Umsatzes im deutschsprachigen Buchhandel laufen, wird Bücher von diesen Self-Publishing-Dienstleistern nicht verkaufen und Leser können sie dort auch nicht bestellen.
Was lernen wir daraus?
Self-Publishing ist nicht neu: die Veröffentlichung eines Buches ohne Verlag gab es schon immer. Die Zahl der neuen Titel im Self-Publishing steigt rasant an, Neuerscheinungen klassischer Verlage in Deutschland werden immer weniger. Da insgesamt aber nicht mehr Bücher gekauft werden, steht jeder Self-Publlisher vor der Herausforderung, sein Buch besonders gut zu bewerben.
Als Self-Publisher hast du mehr Freiheiten:
- Du kannst selbst über das Layout und Cover deines Buches entscheiden
- Du kannst den Verkaufspreis selbst festlegen
Dafür musst du einige Dinge, die zur Erstellung und Vermarktung deines Buches notwendig sind, selbst übernehmen:
- Lektorat
- Covergestaltung
- professioneller Buchsatz
- Marketing
Inspirationen und Infos für diesen Artikel habe ich mir unter anderem bei tredition.com und AnnieWaye.de geholt.
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